Friedhofsgrünfläche wird PKW-Parkplatz

Bericht zum monatlichen BN-Treffen am 11. April 2022

Aktuelle Amphibienschutzmaßnahmen und die Umwandlung einer Friedhofsgrünfläche in einen Auto -Parkplatz standen im Mittelpunkt des Online-Monatstreffens des BUND Naturschutz Ebern

Die Grünfläche des Friedhofs hinter der Urnengrab-Stele ist als Parkplatz für die Landesbaudirektion vorgesehen.

Vorsitzender Harald Amon freute sich über die rege Beteiligung an den bisherigen Online-Treffen mit 11 bis 16 Teilnehmern.

Der Aufbau und die Betreuung des Schutzzaunes bei Jesserndorf/Gemünd für die zu den Laichgewässern wandernden Amphibien ist grundsätzlich abgeschlossen. Erfreulicherweise haben sich neue Helfer bereit erklärt, beim Zaunaufbau und der abendlichen Betreuung des Zaunes, mitzuwirken. Der Abbau des Zaunes erfolgt am Karsamstag.
Leider ist die Zahl der erfassten Amphibien auf dem Tiefststand des Jahres 2021 mit ca. 500 Tieren geblieben. In den Jahren 2019 und früher waren bis zu 1.900 Tiere über die Straße zu dem Laichgewässer gebracht worden. Nach den Gründen zu dem extremen Rückgang muss nun nachgefragt werden.

Auf der Straße beim Parkplatz Herrenbirke ist in den letzten Jahren wiederholt festgestellt worden, dass sehr viele Amphibien überfahren wurden. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) beim Landratsamt Hassberge hat deshalb südlich der Straße im Wald ein neues Laichgewässer angelegt, damit die Amphibien zukünftig dieses nutzen und nicht über die Straße zu weiter entfernten Laichgewässern wandern. Die Ehrenamtlichen des BN hatten die Aufgabe übernommen, die Amphibien am neuen, mehrere hundert Meter langen Zaun einzusammeln und zum neuen Laichgewässer zu bringen. Die eingesammelten ca. 500 Tiere zeigten die Notwendigkeit der Maßnahme deutlich auf.

Der Neubau der Landesbaudirektion (LBD) auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthofs „Zur Post“ bringt neben positiven Aspekten wie neue Arbeitsplätze auch Belastungen für die Natur und Umwelt mit sich. Die beim Abriss der Gebäude entstehenden Lebensraumverluste werden vom Staatlichen Bauamt durch die Anbringung von Nisthilfen und Fledermausmaßnahmen, unter praktischer Mitwirkung des BN Ebern, ausgeglichen.

Zur Problematik „Parkplätze für die Bediensteten der LBD“ verwies Alexander Hippeli auf die bisherigen Stellungnahmen des BN Ebern zum Bau der LBD. Der BN hat seit dem Jahr 2020 darauf hingewiesen, dass für das Parken der Autos der Bediensteten keine neuen Flächen versiegelt werden sollten, da durch Nutzungsänderung vorhandene, geteerte Parkplätze zur Verfügung stehen würden, ggf. auch durch die Nutzung von Parkdecks. Das bayerische Bauministerium hat dem BN Ebern im November mitgeteilt, dass für den Neubau der LBD 2021erfreulicherweise nicht unnötig Flächen versiegelt werden sollen, wie es bei einem Bau auf der „grünen Wiese“ der Fall gewesen wäre.

Umso mehr ist der BN verwundert, dass der Stadtrat beschlossen hat, für die 50 Stellplätze der LBD ausgerechnet eine „grüne Wiese“ (siehe Foto) des Friedhofsgeländes zu überlassen, obwohl der große VALEO-Parkplatz ganz in der Nähe liegt und aufgrund des Stellenabbaus in seiner bisherigen Größe nicht mehr benötigt wird.

Im Übrigen ist es aus energiepolitischen Gründen zwingend geboten, größere Parkplätze für PV-Anlagen zu nutzen. Auch Ministerpräsident Söder fordert ausdrücklich den Bau von PV-Anlagen auf staatlichen Parkplätzen. Inwieweit sich eine Friedhofsfläche mit PV-Modulen optisch verträgt, wurde von allen Teilnehmern des Monatstreffens angezweifelt.